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einundzwanziguhrdreißig bis vieruhrachtundfünfzig – Zeitzer Buchlabor

Beitragsbild Zeitzer Buchlabor

Begegnungen im Zeitzer Buchlabor. StudentInnen auf der Spur nach den Geheimnissen unserer Stadt.

Beitragsbild Zeitzer Buchlabor

Eine Woche lang haben sie in Zeitz gestöbert auf der Suche nach Material. 20 StudentInnen der FH Dortmund spürten die geheimen und offensichtlichen Zeichen der Stadt auf, die sie im Buchlabor in Büchern gestalteten. Das hat manche ZeitzerIn in Staunen versetzt. OpenSpace Zeitz hatte das Bootcamp BOOK in der alten Stadtbibliothek platziert. 

Zeitz bei Nacht?

Das hätten sie zu Anfang nicht gedacht, Melis Günoglu und Riana Machoy. Von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang wollen die angehenden Kommikationsdesignerinnen das Zeitzer Nachtleben einfangen. Zeitz, die angebliche Geisterstadt und das auch noch nachts? Vermutlich kaum Stoff für ein Buch. Ein Irrtum, wie sich an dem Buch, den Fotos und kurzen Textschnipseln gut ablesen lässt.
Als sie dem zahlreichen Publikum ihr Konzept zum Buch erläutern, wissen sie von spannenden Begegnungen ebenso zu erzählen wie von seltsamen wie schönen Orten inmitten der Stadt, nachts „einundzwanziguhrdreißigbis-vieruhrachtundfünfzig“.  84 Seiten Atmosphärisches aus dem nächtlichen Zeitz, spannungsreich erzählt in wenigen Wörtern und interessanten Fotos.

Zeitz, gerochen und gefühlt

Sogar Zeitzer Gerüche hat Lisa Slowik ins Papier gebracht. „Potenzial Essenz“ heißt ihr Buch aus handgeschöpften Papier. Pflanzen, Erde und alles mögliche andere an Fundstücken hat die Studentin eingefangen, um ihre Erfahrungen mit der Stadt nachspürbar zu machen. Das ist ihr auf originelle Art gelungen. Originell auch die Bindung ihres Buches. „Eine Art Leporello“ war die Idee. So sind die fühl- und riechbaren Begegnungen mit unserer Stadt in einer Endlosschleife nachspürbar. Im Layout hat Slowik die Fenster der alten Stadtbibliothek nachempfunden. Hier sind auch die Papiere entstanden. Als Blickfang hat sie vor eben diese Fenster einige Blätter auf eine  Leine gehängt. Dort bilden sie lichtdurchflutet etwas von dem ab, wie die junge Frau Zeitz erlebte.

Ein belebendes Labor. Anregend die Ergebnisse

Ganz gleich ob Berit Urbanika mit Lisa Seuster die Verse von Alfred Fäßler („Der Junge vom Kalktor“) ins Buch band oder Lisa-Marie Püttner anhand alter Postkarten ein DAMALS-HEUTE ins Bild setzte, Bootcamp BOOK brachte Anregendes und Erstaunliches ans Licht. Die als Film um einen Tisch laufende wilde Liebesgeschichte von Florian Dürkopp war zwar frei erfunden und doch ist uns darin das Leben und Zeitz irgendwie doch bekannt vorgekommen. Alle so entstanden Bücher können wir hier nicht besprechen. Doch haben sie alle mehrere Gemeinsamkeiten. Sie sind originell, überraschend vielfältig gestaltet, haben in ihren Betrachtern das Innere berührt und interessante Debatten angeregt.

Selbst für alteingesessene Zeitzerinnen und Zeitzer schien verblüffend, mit welchem Blick Menschen ihre Stadt sahen, die selbst erstmals unser Zeitz besuchten. Das dürfte auch dem Oberbürgermeister gefallen haben, den man noch am späten Abend bei anregenden Gesprächen sah.