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Wir sind Zeitz im Online-Magazin Kreuzer

Das Online-Magazin Kreuzer aus Leipzig sprach mit Transmedial-Inhaber Huy Tran über das Wir-Gefühl, das hinter Wir sind Zeitz steckt.

Den Weg zu Hoang Huy Tran säumen viele Häuser an einer Hauptstraße. Manches von ihnen verfällt, an den blinden Fenstern von Gewerberäumen verwittert die Nachricht »Neueröffnung«.

So oder ähnlich beginnt wohl jeder Bericht aus Zeitz: Leerstand und Verfall, Wegzug und Arbeitslosigkeit. Hoang Huy Tran aber gründete hier 2007 seine Design- und Kreativagentur Transmedial. Der 40-jährige Diplomdesigner stammt aus Fulda, studierte in Darmstadt, lebte und arbeitete in den Großstädten München und Frankfurt/Main. Die Familie zog ihn an die Weiße Elster. Hier fasste er schnell Fuß, arbeitete bald mit Unternehmen und Institutionen aus dem Landkreis und der ganzen Region zusammen.

Schon damals hatte er die Idee zu »Wir sind Zeitz«, an die Umsetzung ging es erst vor drei Jahren: »Es wird gerne gemeckert«, fiel Tran auf. »Die Interviews mit Zeitzern auf unserer Plattform halten dem etwas entgegen und können zum Wir-Gefühl beitragen.« Denn einerseits ist die permanente Abwärtsspirale nur eine Perspektive auf einen bestimmten Ausschnitt. Ganz so, als blende man die bestehenden Geschäfte neben dem Leerstand vollends aus, sehe nicht die schöne Architektur der Altstadt samt Schloss und Dom, bemerke nicht den belebenden Blütenduft, der im Frühsommer an fast jeder Straßenecke weht.

Andererseits prägt jeder Zeitzer seine Stadt, trägt mit seinem Gesicht zu ihrem Gesicht bei. Die Bühnenbildnerin Marianne Mächtig zum Beispiel oder Markus Lorenz, Werkleiter der Südzucker AG, oder Christian Kiefer, Geschäftsführer der ortsansässigen Bagel Bakery.

So vermittelt die Initiative Außenstehenden – und wohl auch den Zeitzern selbst – ein differenziertes Bild von unternehmerischem, kulturellem, sozialem Engagement, einen Blick auf bürgerschaftliche Initiativen, auf die Stadt, ihre Leute und ihre Themen. »Auf die schönen Seiten«, wie Tran das Herzensprojekt zusammenfasst. An Zeitz gefällt ihm die Größe: »Man kann schnell Freundschaften schließen. Außerdem ist der Alltag nicht so hektisch.« Im Besprechungszimmer fällt der Blick nach draußen, blühender Mohn wiegt sich im Wind. Drinnen zieren Auszeichnungen die Wände, darunter zwei German Brand Awards und der Ehrenpreis Zeitzer Michael aus dem Januar 2018. »Da war ich gerührt«, erzählt der umtriebige Tran – den Ehrenpreis erhielt er immerhin für wirtschaftliche Beständigkeit und regionales Engagement.

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